Eine Umfrage von WELT AM SONNTAG unter den Dax-40-Konzernen in Deutschland zeigt, dass fast alle großen Unternehmen auf das mobile Arbeiten setzen. Alle 29 Firmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, geben ihren Mitarbeitern die Wahl, von zu Hause aus zu arbeiten.
Dies ist Teil der „neuen Normalität“, wie es bei Siemens Healthineers heißt. Dort können die Mitarbeiter 60 % ihrer Zeit außerhalb des Büros arbeiten.
Im Durchschnitt sind in Dax-Büros derzeit selten mehr als 2/3 der Mitarbeiter vor Ort. Besonders großzügig ist Covestro, wo für bis zu 80 % der monatlichen Arbeitszeit keine Anwesenheit erforderlich ist.
Laut Oliver Falck vom ifo-Institut, war das Arbeiten von zu Hause vor dem Jahr 2020 in den meisten Unternehmen eine seltene Praxis. Mit der Ausbreitung von COVID-19 und den damit verbundenen Einschränkungen, hat sich dies jedoch dramatisch geändert. Unternehmen haben schnell erkannt, dass das mobile Arbeiten eine wertvolle Option ist, um die Produktivität aufrechtzuerhalten und die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten. Denn wie sich aus den Zahlen ergibt, steigert Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten die Produktivität.
Eine Umfrage von WELT AM SONNTAG unter den Dax-40-Konzernen in Deutschland bestätigt dies, indem sie zeigt, dass fast alle großen Unternehmen ihren Mitarbeitern die Wahl geben, im Homeoffice zu arbeiten.
Falck geht sogar so weit zu sagen, dass dies ein Prozess ist, der sich nicht mehr umkehren wird. Er glaubt, dass das mobile Arbeiten zu einer dauerhaften Veränderung in der Arbeitswelt geführt hat, und dass Unternehmen in Zukunft flexibler und anpassungsfähiger sein werden, um dieser neuen Realität gerecht zu werden. Es ist somit nicht mehr notwendig, den Chef von Homeoffice zu überzeugen.
Eine weitere Entwicklung, die sich in der Arbeitswelt durch die Pandemie ergeben hat, ist die zunehmende Akzeptanz des Arbeitens im Ausland. Unternehmen erkennen, dass die Möglichkeit, von überall auf der Welt zu arbeiten, ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität und die Möglichkeit gibt, ihre beruflichen und persönlichen Ziele besser zu vereinbaren.
Ein Beispiel dafür ist Continental, ein Unternehmen, das seinen Mitarbeitern ermöglicht, bis zu 20 Tage in zwei Ländern im Europäischen Wirtschaftsraum zu arbeiten, insgesamt also 40 Tage. Dies ermöglicht es ihnen, unter anderem die Vorteile der unterschiedlichen Geschäftskulturen und Netzwerke in verschiedenen Ländern zu nutzen. Auch bei Adidas wird das Arbeiten im Ausland immer üblicher, hier sind es immerhin zehn Tage pro Jahr.
Einfluss auf den Immobilienmarkt
Die zunehmende Verbreitung des Homeoffice hat auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Laut Oliver Falck vom ifo-Institut gibt es einen Rückgang des Bedarfs an einzelnen Arbeitsplätzen, dafür aber eine größere Nachfrage nach Konferenzräumen und Gemeinschaftsflächen. Dies zeigt, dass Unternehmen sich auf die neue Realität einstellen und ihre Immobilienbedürfnisse an die veränderten Anforderungen anpassen.
Einige Unternehmen haben sich dazu entschlossen, ihre Büroflächen ganz aufzugeben, anstatt sie anzupassen. Beispielsweise haben Bayer und Allianz einzelne Flächen sowohl intern als auch extern untervermietet, und teilweise erfolgte die Rückgabe an den Vermieter.
Siemens hat seit 2020 um rund 20 Prozent weniger Bürofläche genutzt. Auch die Deutsche Bank plant, ihre Büroflächen in Frankfurt und Eschborn um ca. 40 % bis Ende 2024 zu reduzieren. Siemens Healthineers hat aufgrund der Energiekrise einige Büros in den „Wintermodus“ versetzt, d.h, die Büros sind gesperrt, die Temperatur heruntergeregelt und das Licht ausgeschaltet, da es ohnehin keine festen Arbeitsplätze gibt und ganze Stockwerke im Ruhemodus sind.
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