Bereits im Sommer hat der Geschäftsführer von Tesla Elon Musk angekündigt, dass er Homeoffice verbieten möchte. Doch was ist daraus geworden ? Was sind die Auswirkungen? Die Ergebnisse einer neuen Studie erfährst du hier. Wir ein Homeoffice-Verbot kommen?
Immer mehr Menschen aus Großbritannien missachten die vorgeschriebene Anzahl der Tage, welche sie laut Arbeitsvertrag oder mündlicher Vereinbarung mindestens vor Ort anwesend sein müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Außerdem lassen sich andere Trends und Folgen daraus ableiten, wie zum Beispiel, dass eine Büropflicht und mangelnde Flexibilität vom Arbeitgeber ein Kündigungsgrund für die Arbeitnehmer darstellt.
Mindestens drei Tage vor Ort
Mindestens drei Tage in der Woche soll Florian Fischer (Name geändert) vor Ort in seinem Büro in Borough arbeiten, einem Standteil in London. „Das ist jedenfalls die klare Ansage meines Vorgesetzten“, sagt er, der für ein Beratungsunternehmen mit Fokus im Bereich Infrastruktur arbeitet. Aber diesen Sollwert erfühlt der fast nie, denn er arbeitet viel lieber von daheim aus. Das hat für ihn deutliche Vorteile.
„Zwei Tag sind das Maximum“, sagt er. Die Zeiten haben sich geändert und die Pflicht von einem fest vorgeschriebenen Ort aus arbeiten zu müssen, macht keinen Sinn. Von seinen Kollegen erwartet er auch keine häufigere Anwesenheit im Büro. Gründe die gegen eine Schreibtischpflicht spricht gibt es genügend. „Viele unserer Tage verbringen wir ausschließlich in Video-Meetings. Das geht vom Schreibtisch zu Hause besser, denn dort ist es viel ruhiger.“
Das Florian seine Pflichttage nicht erfüllt ist ein Einzelfall, zeigt eine aktuelle Studie der London School of Economics (LSE) in Zusammenarbeit mit dem Interessenverband Women in Banking and Finance (WIBF). Die Mehrheit der Befragten, die bei einem Finanzdienstleister in der Londoner City arbeiten, missachten Vorschriften zu einer bestimmten Zahl von Büro-Anwesenheitstagen pro Woche, die vom Arbeitgeber vorgeschrieben werden.
Die circa 100 Befragten kommen aus verschiedenen Hierarchiestufen bei Banken und Vermögensverwaltern. Alle Beteiligten haben angekreuzt, dass in Zukunft eine hybride Arbeitsweise die Norm sein wird und die Produktivität dadurch nicht beeinträchtigt wird, im Gegenteil teilweise sogar verbessert. Die Mehrzahl der befragten Manager haben diese These sogar bestätigt.
Dass man ins Büro sitzen muss, um ein paar E-Mails zu lesen und zu beantwortet, löst bei den meisten Angestellten Frust aus, das sagt die Dozentin für Verhaltenswissenschaft an der LSE und eine der Autorinnen der Studie Grace Lordan.
„Unternehmen, die von ihren Angestellten erwarten, dass sie ohne Grund im Büro sind, verlieren den Zugang zur Breite der verfügbaren Talente am Arbeitsmarkt“, warnte sie. „Diese Forderungen sind oft mehr vom eigenen Ego bestimmt, als dass sie das Interesse des Unternehmens im Kopf haben.“
Seit der erzwungenen Arbeit von zu Hause auf Grund des unerwarteten Corona Virus, hat sich die hybride Arbeitsweise in vielen Unternehmen durchgesetzt. Die Mitarbeiter kommen nur noch ins Geschäft, wenn dies notwendig ist, zum Beispiel bei der Arbeit mit einer Anlage oder bei praktischen Fortbildungen.
Elon Musk erlaubt nun doch Homeoffice
Kurz nach der Übernahme von Twitter einem Kurznachrichtendienst hatte Elon Musk in seiner ersten Nachricht an die Mitarbeiter das Ende von Homeoffice und einem hybriden Arbeitsmodell verkündet. Es zweifelt daran, dass man zuhause genauso hart arbeitet wie im Geschäft.
„Home Office ist nicht länger erlaubt, es sei denn, Sie haben eine spezielle Ausnahme“, schrieb der Tesla
Chef, mit dem Hinweis, dass diese Ausnehme persönlich bei ihm zur Genehmigung vorgezeigt werden muss.
Im Frühjahr hatte er gleiches bereits für seine Autofabrik angekündigt und durchgesetzt. Bereits damals hat er den Kommentar hinzugefügt, dass das Home-Office zum chillen verleitet.
Mit dieser Denkweise ist Elon Musk nicht alleine. Auch der JP-Morgan Chef Jamie Dimon spricht sich gegen das flexible Modell aus.
Empirisch ermittelte Daten zur Produktivität an verschiedenen Orten sind nur sehr mager vorhanden und somit kaum aussagekräftig. Eindeutig kann man sagen, dass das Angebot der Flexibilität immer wichtiger für die Arbeitnehmer wird, um Angestellte zu halten und neue Mitarbeiter zu werben. „Unternehmen, die einen ‘Remote-First’-Ansatz wählen und von ihren Angestellten nur dann Anwesenheit im Büro erwarten, um mit jemandem zusammenzuarbeiten oder eine betriebliche Nachfrage zu erfüllen, sind jene, die den größten Pool an Talenten anziehen und halten können“, sagte Grace Lordan. Besonders für weibliche Personen ist dieses Modell sehr attraktiv.
Weitere Untersuchungen bestätigen den Trend außerhalb vom Geschäft zu arbeiten. Flexos ist ein Unternehmen das anderen Unternehmen bei der Organisation von hybriden Temas hilft. Sie kommen in ihrer Studie darauf, dass 52 Prozent der Angestellten ihren Job kündigen würden, wenn sie nicht die Möglichkeit hätten, an einzelnen Tagen von daheim aus arbeiten zu können.
Zu wendig Flexibilität ist ein Kündigungsgrund
Beraten von McKinsey einem Unternehmen für Strategieberatung haben die Künde für Kündigungen von April 2021 bis 2022 in den USA und fünf weiteren Märkten untersucht. Rund 26 Prozent der Befragten, gaben die fehlende Flexibilität bei der Wahl zwischen Home Office und dem klassischen Arbeitsplatz an. Genau diese Wahlmöglichkeit war es auch, die viele für ihren zukünftigen Job am wichtigsten bewerteten.
Spätestens jetzt muss es jedem Arbeitgeber klar geworden sein, wie wichtig Flexibilität und unterschiedliche Optionen sind. Aber nicht jeder Mitarbeiter arbeitet gerne von daheim aus. Auch das sollten Unternehmen beachten.
Drei Jahre nach dem Ausbruch der Coronawelle zeicht sich, dass es große Unterschiede zwischen einzelnen Länder gibt. In Großbritannien und den USA fahren 20 Prozent weniger in Büro als vor der Pandemie. In Frankreich und Italien sind es nur knapp 10 Prozent und in Deutschland rund 15 Prozent. Das belegen die Daten des Google Mobility Index.
Auch zeigen die Daten, dass die Menschen in der Großstadt wendiger als die Menschen auf den Land pendeln im Vergleich zu vor Corona.
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