Home Office aus dem Ausland – Insider packt aus

Anna (Name geändert) hasst es, wenn ihr Chef einen Videoanruf macht. Denn sie hat ein Geheimnis: Alle in ihrer Firma glauben, dass sich noch in ihrer alten Stadt in Birmingham lebt. Doch in Wirklichkeit ist sie zwei über 2 Jahren bereits im Ausland. Sie entschied sich umzuziehen und lebt seit dem mehr als 8.000 Kilometer entfernt in Chiang Mai einem Stadtteil in Thailand.


Als die Pandemie 2019 so richtig in Fahrt kam, wollte ihr Freund mit den Kindern zurück in seine Heimatstadt nach Thailand. Dort leben viele Verwandte und Freunde von den beiden. Außerdem finden sie das Land schöner. Da sie nicht alleine zurückbleiben wollte, ging sie mit ihrer Familie nach Thailand. Da ihr Mann sich daheim und die Kinder kümmert, sind sie auch das Einkommen von Anna angewiesen. Deshalb braucht sie den Job, um finanziell über die Runden zu kommen. Sie arbeitet als technischer Support für ein Start-up in England.

Sie kann problemlos von überall aus der Welt arbeiten, da sie lediglich ihren Laptop und eine stabile Internetverbindung benötigt. Allerdings kam sie schon öfters in eine heikle Situation, da sie oft in den Zoom Meetings die anderen anlügen muss. Man bedenke außerdem, dass es einen Zeitunterschied von ganzen 7 Stunden gibt und das Klima unterschiedlich ist.

Während ihre Kollegen und ihr Chef in England fast erfrieren und die Heizung aufdrehen müssen und natürlich mit einem Pullover vor der Kamera sitzen, hat sie die Wahl: Entweder schaltet sie die Klimaanlage oder den Ventilator ein, beides sind aber nicht gerade leise Geräte. Wenn sie beides ausschaltet, muss die extrem schwitzen. „Besonders schwierig wird es, wenn draußen ein Tropensturm wütet“, sagt sie.

Täglich prüft sie das Wetter in ihrer ehemaligen Stadt, damit sie hier keine Fehler beim Smalltalk macht. „Es ist anstrengend, die ganze Zeit eine Fassade aufrechtzuerhalten“, sagt sie.

Homeoffice ist doch nicht so beliebt, wie alle dachten

Immer mehr Arbeitgeber wollen, dass ihre Angestellten wieder zurück ins Büro kehre, zumindest teilweise. Da Home Office keine gesetzliche Pflicht ist, muss der Arbeitgeber dies nicht zustimmen und kann es sogar ganz verbieten. Was die Rechte, Pflichten und Gesetzte dazu sagen, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Gerade die Menschen, die fast ausschließlich mit dem Computer arbeiten, haben sich an die Vorteile von Homeoffice gewöhnt und möchten das Arbeiten von daheim beibehalten.

Die Vorteile sind eindeutig: Nicht mehr im Stau stehen, keine Ablenkung und mehr Flexibilität für die Freizeit oder die Hausarbeit. Die größten Vor- und Nachteile von Homeoffice habe ich dir hier zusammengefasst.

Viele wollen deshalb nicht mehr in die Firma pendeln. Leute wie Anna können es sogar gar nicht mehr, da sie sonst auffliegen würden. Was die Konsequenz wäre, bleibt offen.

In der Praxis kommt es häufig vor, dass die Unternehmen nicht wissen, wo ihre Arbeiter sitzen oder von wo sie heute arbeiten. Letztendlich ist das auch egal, wenn die Arbeit erledigt wird. Was die Konsequenz wäre, wissen die Arbeitgeber selbst nicht.

In einer Studie von US-amerikanischen und britischen Personalverantwortlichen haben 40 Prozent angegeben, dass sie erst nach Monaten oder gar Jahren herausgefunden haben, dass ihre Mitarbeiter nicht von zu Hause aus arbeiten. Weniger als 50 % gaben an, dass sie ziemlich sicher wissen, von wo aus ihre Mitarbeiter arbeiten, wenn sie im Home-Office sind.

In einer Umfrage für die Beschäftigten, gaben mehr als 70 Prozent an, dass sie der Personalabteilung nicht mitteilen würden, wenn sie von einem anderen Ort aus, als es eigentlich ausgemacht war, arbeitet würden.

Für Deutschland gibt es nur wendige Studien dazu. Jedoch lässt sich vermuten, dass eine Umfrage zu dem gleichen Ergebnis kommen würde. Fast niemand würde der Personalabteilung Bescheid sagen, dass er für die nächsten zwei Wochen in München zu Besuch ist und von dort aus arbeitet.

Ortsunabhängig arbeiten im Ausland arbeiten

Dauerhaft im Ausland geht klar

Ein anders Beispiel zeigt, dass man mit einem Chef auch offen darüber reden kann. Denn eigentlich sollte die in der digitalen Welt keine Rolle mehr spielen.

Als Leo (Name geändert) mit seinem Chef sprach, ob er auch von weiter weg aus arbeiten könnte, war dieser dafür offen. Den Leo musste in Manhatten extrem viel Miete zahlen. Fast die Hälfte seines Gehaltes musste er dafür aufbringen, nur damit er vor Ort war. Deshalb wanderte er nach Europa aus, dies hat er seinem Chef allerdings nicht erzählt.

Leo flog nach England und von dort aus ging es mit dem Zug nach Frankreich. An der französischen Grenze lügte er die Behörden an und sagte, dass er in England wohne.

Er bat seinen Arbeitgeber ihm zu Helfen ein Visum zu beantragen. Als sein Arbeitgeber davon erfuhr, war dieser absolut nicht einverstanden und forderte ihn auf zurück in die USA zu kommen. Da Leo aber nicht zurückkehren, sondern gerne in Europa leben wollte, überlegte er sich eine ausgeklügelte Masche.

Leo hat ein Flugticket gebucht und es per E-Mail an seinen Chef gesendet, in der E-Mail erzählt er ihm, dass er nun zurück in die USA käme um von dort aus wieder arbeiten zu können. Allerdings erzählte er seinem Chef auch, dass er in einen andern Bundesstaat ziehen möchte, weit weg von Manhatten. Aber das sein ja kein Problem. Nachdem er die E-Mail geschickt hatte, stornierte er das Flugticket und tüftelte an einem Plan B. Den Leo hat sich fest vorgenommen in Europa zu bleiben.

Ähnlich probierte er es bei seinem Visum. Da er ja innerhalb der USA in einen neuen Bundesstaat gezogen war, benötigte er eine Arbeitsbescheinigung. Dieses Mal stellte sein Arbeitgeber ihm natürliche diese Bescheinigung aus. Mit dieser Bescheinigung konnte er nun ein europäisches Visum beantragen.

Diese zwei Beispiele zeigen, wie der Arbeitgeber oft an der Nase herumgeführt wird. Unternehmen haben kaum eine Chance zu kontrollieren, von wo ihre Mitarbeiter wirklich arbeiten.

Der Arbeitgeber kann dabei auch ein paar Tricks anwenden. Zum Beispiel kann er jedem Mitarbeiter ein Geschenk oder eine Grußkarte zusenden. Sollte die Postadresse nicht stimmen, so kommt der Brief zurück. Das hat ein Start-up mit Firmen-Shirts gemacht. Einige Mitarbeiter waren nicht dort, wo sie angeblich hätten sein sollen, so der Personalchef.

Ein anderes Unternehmen fand heraus, dass einige Angestellte mehrere Monate von Polen aus gearbeitet hatte. Es kommt immer häufiger vor, dass den Mitarbeiter auch gekündigt wird, wenn diese nach der Aufforderung nicht wieder zurückkehren.

Bis jetzt ist die Lüge von Leo nicht aufgeflogen, deshalb möchte er auch anonym bleiben. Aber auch er muss ständig neue Lügen erfinden, um die alten Lügen aufrechtzuerhalten. Es ist wirklich viel Arbeit und Stress, seinen Standort zu verheimlichen.

Damit er bei der IT-Abteilung nicht sofort auffällt, nutzt er für einen Arbeitslaptop einen VPN-Zugang. Dadurch kann er der IT vorgaukeln, dass er in den USA sei.

Für die Videoanrufe oder Zoom-Meetings nutzt er einen virtuellen Hintergrund. Oftmals bleibt die Kamera auch ganz aus, da viele Kollegen davon genervt sind.

mobiles Arbeiten

Wie läuft das mit der Steuer oder Versicherung im Ausland?

Jens aus der Personalabteilung sagt, dass sie alles dafür tun den Wünschen für Homeoffice nachzukommen. Da es sei eine Grundanforderung und wird auch immer mehr von neuen Bewerbern gefordert. Gleichzeitig versuchen Unternehmen den Ort im Büro attraktiver zu machen. Denn der Chef bekommt die Stimmung im Team viel besser im Büro mit als, wenn jeder daheim ist. Außerdem kann dieser die Produktivität besser überwachen.

Ein Nachteil und vermutlich auch ein Hauptargument gegen das Arbeiten von Zuhause sind bürokratische Gründe, wie die Steuer oder Versicherungen. „Wenn ein Arbeitnehmer zu lange am falschen Ort arbeitet, kann das steuerliche Konsequenzen für den Arbeitnehmer und das Unternehmen haben“, sagt Jens.

Als Deutscher kannst du innerhalb der EU ganz legal von überall aus arbeiten, du bist in dem Land steuerpflichtig, in dem dein Wohnsitz ist, bzw. in dem Land in dem du die meiste Zeit verbringst. Dort musst du auch Einkommensteuer zahlen. Für den Arbeitgeber bedeutet das, dass er einen Standort in diesem Land anmelden muss und Steuer zahlen muss. Somit ist es schwer vorstellbar, wirklich einfach und dauerhaft von einem thailändischen Strand aus zu arbeiten.

Vor Ort Termine

Trotzdem will Anna nicht an seinen Schreibtisch zurückkehren: Wenn ihr Arbeitgeber sie zwingen würde, vor Ort zu sein, würde sie kündigen, sagt Anna. Die Pandemie hat ihr Verhältnis zu ihrem Beruf verändert: „Ich war total auf meine Karriere konzentriert“, sagt sie. Heute will Anna im Ausland leben.

Leo hingegen weiß noch nicht sicher, wie lange er die Lügen noch aufrechterhalten kann. Er sagt, dass es total stressig sein. Er hofft allerdings, dass sein Chef damit noch so einer langen Zeit keinen Einwand mehr dagegen hat. Sehr oft lädt ihn sein Chef ein für einen vor Ort Termin, darauf hat der natürlich gar keinen Bock. Er verwendet dann sein Kind als Ausrede.

Leo rechnet damit, dass es irgendwann auffällt, aber das macht ihm nichts aus. Er bleibt dann im Ausland und sucht sich einen neuen Arbeitgeber. Er sagt, dass es zurzeit sehr viele offenen Stellen gibt.

Annas Entscheidung ist rechtlich schwierig, aber moralisch völlig in Ordnung. Sie hat in Thailand gutes Internet und beginnt immer pünktlich mit der Arbeit. Sie ist genauso produktiv und effizient wie in England. Sie macht einfach so weiter wie bisher.

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