Fast jeder vierte Beschäftigte arbeitet in Deutschland im Homeoffice. Das zeigten die Daten aus der jüngsten Ifo Untersuchung. In einzelnen Brachen liegt der Anteil sogar deutlich höher.
Die Durchschnittliche Homeoffice-Nutzung hat sich nach der Corona Pandemie auf 1,4 Tage pro Woche eingependelt. Das dürfte auch der neue langfristige Trend werden. In Japan sind es 1,1 Tage, in Frankreich 1,3 Tage pro Woche. Die USA liegt hier im Durchschnitt höher mit 1,6. Die Arbeitsbedingungen haben sich auf Grund von Corona stark verändert. Das ist das Ergebnis der ifo-Studie, in der ganze 27 Länder verglichen wurden.
„Nie zuvor hat irgendein Ereignis in so kurzer Zeit derart umfassend das Arbeitsleben umgekrempelt“, sagt Mathias Dolls, einer der Autoren der Studie.
Vor der Pandemie waren es nur etwa 15 Prozent der Vollzeitbeschäftigenten in Deutschland die regelmäßig von daheim aus gearbeitet haben. Seit 2022 sind es mit etwa 25 Prozent deutlich mehr geworden.
Beratung fast nur noch Remote
In der Branche Unternehmensberatung arbeiten besonders viele Menschen von daheim aus. Der Wert stieg dieses Jahr auf rund 73 Prozent. Das heißt, dass von vier Beschäftigten drei dauerhaft oder teilweise ihre Arbeit von Zuhause verrichten.
Auf Platz 2 dicht gefolgt ist der Bereich IT-Dienstleistung. Auch hier ist bei 72 Prozent das Home-Office stark verbreitet. Auf der anderen Seite gibt es einfach Berufe und Brachen in denen die Mitarbeiter vor Ort sein müssen, wie zum Beispiel das Baugewerbe oder in der Gastronomie. In diesen Brachen ist fast keine Heimarbeit möglich.
Produktivität steigt
Die anfangs bestehende Skepsis gegen das Arbeiten von daheim hat abgenommen. Unter allen Befragten haben 50 Prozent angegeben, dass sie effektiver im Homeoffice arbeiten. Das liegt daran, dass die Mitarbeiter weniger gestört werden und so ablenkungsfrei hoch produktiv arbeiten. Diesen Effekt konnten die Arbeitgeber feststellen, wodurch mehr Homeoffice-Tage möglich sind.
Die Arbeitgeber möchten die Arbeit von zuhause nicht mehr missen. Mehr als die Hälfte möchte weiterhin von daheim arbeiten dürfen und 26 Prozent wäre bereit in Arbeitsverhältnis zu Kündigen und einen neuen Arbeitgeber suchen, falls ihr jetziger Arbeitgeber nur noch Präsenzarbeit anbieten würde. Die Pflicht zur Rückkehr an den Arbeitsplatz im Betrieb ist somit ein absolutes K.O. Kriterium.
Dieser Trend könnte weitreichende Folgen haben, sagt Dolls – etwa für die Arbeitsorganisation in Firmen und ihre Innovationsfähigkeit, oder für die Städte: „Wenn ältere und wohlhabendere Beschäftigte in die Vorstädte abwandern, könnten die Mieten in manchen Städten sinken. Das wiederum erleichtert jungen Arbeitnehmer*innen, dort zu leben und von den Vernetzungsmöglichkeiten zu profitieren.“
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